Ein herzliches Hallo an das Münchener Barbarenlager !
Bin leider nicht dazu gekommen, mal bei Euch einzukehren, war der Eierknacker (muß man nicht kennen, ist etwa 500 Jahre nach Eurer Zeit entstanden) in Moosburg. Aber stand ziemlich in Eurer Nähe und mich hat Euer Skalde doch sehr beeindruckt und auch überrascht. Musste leider meinen Stand im Auge behalten, sonst hätt ich mich zu den Geschichten vom All-/Walvater hinzugesellt. Hab sowas noch auf keinem Markt erlebt und bin schon etwas länger mit meinem Heerlager unterwegs, also meinen größten Respekt.
Aber erstmal zu mir ^^. Mein voller Name ist Anar Thorkelson, der Röde, Barde der Nordfalken (Skalde traue ich mich noch nicht zu nennen, zu Recht wie ich erlebte). Ich reise auf den Spuren der Vergangenheit seit ca. 5 Jahren. Davor war ich begeisterter Pen&Paper Rollenspieler und bin so zum Reenactment gekommen. Meine erste Vorstellung von der Sache war, dass man sich eine Rolle sucht, die man darstellen will, es war ein Priester. Ich lag damit ziemlich falsch, wie man sich denken kann. Im Reenactment ist man entweder ein Gode oder ist keiner. So fand meine Darstellung mich. Letztlich wurde ich ein Barde (damals noch der selbstgewählte Titel: "schlechtester Barde des Marktes", hab den jedoch nach Protestrufen inzwischen abgelegt), Stimmungen zum Guten wenden, Stimmungen überhaupt zu erfassen und manchmal einfach die Klappe halten, dies sind meine Fähigkeiten. Auch den Runen höre ich zu und bin vorsichtig geworden, den Gott des Feuers herbeizurufen, obwohl sich ein Teil von mir an Ihm erfreut. Skalde werd ich mich erst nennen, wenn ich zumindest die Edda gründlich gelesen und verstanden habe, noch ein weiter Weg. Ich folge jedoch dem Neuzeitskalden-Weg, diese "Rolle" hat mich gefunden, nicht ich habe sie bestimmt.
Euer Fürst verzeihe mir bitte, wenn ich mich respektlos verhalten habe, indem ich Ihn direkt ansprach, keiner führte mich in der Hektik zu Ihm (suchte nach einer Motorsäge), jedoch sein weiser Rat führte mich zum Ziel, dafür ein Danke. Aber mal im Ernst, es wäre ein Bonus, wenn Ihr den Fürstenstatus durch sowas hervorheben würdet. Es trauen sich nicht viele an so eine Darstellung und mein Lager hat extrem abgespeckt, da wir Händler sind und mit der Überlegung, fast nix mitnehmen, weil kostet ja Platz für Waren, also Tische sind bei uns Rundschilder (also alles andere an Luxus eingemottet *seufz*) Von mir ein dickes Lob an Euer Lager, war eine Freude Euch auf der Moosburg zu sehen.
Eine kleine Anekdote: Auch das Mäuseroulette hat den Skalden gehört, der irgendwann zum Kaffee morgens im Stadl erschien. Wir haben uns gut unterhalten, er erzählte vom Versmaß des Kenning und meine Kollegin meinte hinterher: "Ich dachte die Stimme wäre aufgesetzt, der spricht ja wirklich immer so!" Später als wir abbauten legten wir nasses Holz zu Euren Vorräten. Auf die Frage, ob dies nasses Holz sei, waren wir zuerst verunsichert, ob wir nicht hätten Fragen sollen. Es wurde uns berichtet. Ihr brauchtet den Qualm und seid sehr dankbar.
Alles in allem ein tolles Lager und wünsche Euch nur das Beste. Es war wirklich stimmig und eine glaubhafte Darstellung aus der Ferne (ich hoffe ich erleb das in auch mal als Gast). Ach, würd mich über einen Link Eures Skalden freuen, welche Edda gut zu lernen wäre und wo eine gute Kenning zu finden ist.
Will den Beitrag nicht, aus Respekt, als Eigenwerbung mißbrauchen, lasse dies mal ohne Lager, sondern als eigene Meinung so stehen.
Was die Edda angeht, so gibt es eine ganze Reihe verschiedene. Da wäre zuerst einmal die Reclamausgabe: http://www.amazon.de/Edda-Snorri...11403805&sr=8-1 Zu der kann ich noch nichts genaueres sagen, da ich sie mir noch nicht zu Gemüte geführt habe.
Als nächstes wäre die Simrock-Übersetzung zu nennen: http://www.amazon.de/Edda-G%C3%B...11403895&sr=8-2 Diese geht vor allem auf den Inhalt der Edda ein und verbiegt das gesamte Versmaß von vorne bis hinten. Aus 6-8 zeiligen Versen werden strikte 6-Zeiler, bei denen auch Silben und Maß nicht mehr eingehalten werden, aber bei denen der Inhalt verständlich in deutscher Sprache wiedergegeben wird. Das ist ein möglicher Ansatzpunkt an die Edda heutzutage.
Einen anderen Ansatz verfolgt die (von mir bevorzugte) Genzmer-Ausgabe: http://www.amazon.de/Edda-Sonder...11403805&sr=8-5 Hier wurde versucht, das Versmaß in deutscher Sprache weitesgehend beizubehalten. Für das Verständnis ist es nicht unbedingt förderlich, aber der Stil und die Atmosphäre der Skaldik kommen imho sehr gut rüber.
Zum Verständnis der Edda ist ein einfaches Prosabuch der Göttersagen als Hilfswerk sehr zu empfehlen. Das hier http://www.amazon.de/Germanische...11404536&sr=1-1 sieht meiner Meinung nach recht gut aus. Das, welches ich besitze, wird leider nicht mehr aufgelegt. Wichtig sind vor allem sämtliche Namen und Beinamen der Götter. Dann ist die Edda sehr viel einfacher zu verstehen.
Ganz am Schluß lässt sich dann der Vortrag in bester P&P-Manier (Spielleiter ) improvisieren und vortragen wie eine Raumbeschreibung. Die Übung ist da, der Hintergrund dank der entsprechenden Sagenbücher genauso und die Edda gibt einen gewissen Schliff in Richtung Sprache, Kenningar und dergleichen. Alternativ kann man es sich auch antun und die Eddasänge auswendig lernen, aber da sollte man sich gleich von vornherein viel Zeit für nehmen, da der durchschnittliche Sang etwas mehr als 40 Verse umfasst.
Ich hoffe, ich konnte erste Anlaufsinformationen für die Skaldik geben.
P.S.: Ich habe auch als einfacher Krieger begonnen und der Ruf der Skalden ereilte mich erst später. Das hat sich einfach von selbst ergeben. Finde ich insofern schon interessant.